Construya - Sicherer und nachhaltiger Wohnraum in Lateinamerika
"Als sozial verantwortliches Unternehmen sind wir verpflichtet, Werte zu vermitteln und aktiv nach Lösungen für drängende gesellschaftliche Probleme zu suchen. "
Christoph Loos, CEO Hilti Gruppe
Verbesserung des informellen Bausektors in Lateinamerika durch Qualifizierungsmaßnahmen und Wissenstransfer.
"Wenn man nach Lima hineinfährt, merkt man, wie schlimm die Bauarbeiten sind. Überall sieht man halbfertige Gebäude, die ursprünglich nicht über den zweiten Stock hinausgehen sollten und sich nun zu fünf oder sechs Stockwerken auftürmen", berichtet Johann Baar, Direktor Bezahlbarer Wohnraum und Technologie auf Hilti Foundation, von seinem Besuch in Peru im Februar 2022. Da sie wenig Geld haben, entscheiden sich die Menschen in den Armenvierteln für die billigste Lösung.
Zusammen mit mangelndem Know-how führt dies zu dramatischen Lebenssituationen. Allein in Lima leben schätzungsweise mehr als 70 Prozent der Menschen (etwa 7 Millionen) in informell errichteten Häusern, die nicht einmal den grundlegenden Baustandards entsprechen und die Bewohner bei Erdbeben einer noch größeren Gefahr aussetzen. "Wir wollen das ändern", erklärt er.
Ausbildung von Bauarbeitern - das Programm von Construya
Gemeinsam mit der langjährigen Partnerorganisation Swisscontact lancierte Hilti Foundation im Jahr 2011 Construya, ein Qualifizierungsprogramm für den informellen Bausektor in Kolumbien. Construya hat in Zusammenarbeit mit staatlichen Berufsbildungsinstitutionen Ausbildungsmodule entwickelt, die bessere Baupraktiken für den informellen Sektor vermitteln.
Einzelhändler und Bauherren erhalten kostenlosen Zugang zu dieser Schulung. Zusätzlich zu den Schulungen soll das Programm durch die Vorstellung technischer Lösungen und den Austausch bewährter Verfahren das Bewusstsein für eine bessere Bauqualität schärfen. Construya Colombia hat im vergangenen Jahr nach 10 Jahren aktiven Engagements erfolgreich abgeschlossen und blickt auf große Erfolge zurück: bessere Lebensbedingungen für mehr als 55.000 Bewohner solcher Bauten, aber auch für die mehr als 30.000 ausgebildeten Bauarbeiter, die dank ihrer höheren Qualifikation ein besseres Einkommen erzielen.
Ausweitung des Programms
Ein weiteres Construya-Projekt läuft derzeit in Peru. "Was in Kolumbien funktioniert, wird auch in Peru funktionieren. Das war der Gedanke 2015, als das Projekt startete", erinnert sich Johann Baar. Bei seinem Projektbesuch in Lima konnte er feststellen, dass dies nur teilweise stimmt. Zwar stehen die Menschen vor ähnlichen Herausforderungen wie schlechten Dächern, mangelnden sanitären Anlagen oder fehlender struktureller Integrität der Wände, aber man kann ein erfolgreiches Programm nicht einfach von einem Land auf ein anderes übertragen.
"Wir haben schnell gemerkt, dass der Kontext hier anders ist", erklärt Johann Baar. "Die Vorschriften sind anders, die Wirtschaft funktioniert anders, und die öffentliche Agentur für Ausbildung - in Kolumbien unser Hauptpartner - hat in Peru eine andere Struktur mit anderem Fachwissen. Und die Art und Weise, wie die Menschen Entscheidungen treffen, ist anders. Sie kommen aus einem anderen Umfeld mit anderen Erfahrungen. Die Herausforderungen mögen zwar ähnlich sein, aber die Lösung muss an das lokale rechtliche und organisatorische Umfeld, an die Kultur, die Normen usw. angepasst werden. "Aber die Idee unseres Projekts funktioniert hier genauso gut."
"Construya ist ein großartiges Beispiel für unseren Ansatz, mit der Zeit eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Wir bauen ein Netzwerk öffentlicher und privater Organisationen für die Ausbildung von Bauarbeitern in informellen Umgebungen auf, indem wir grundlegende Informationen und Baupraktiken vermitteln und so die Lebensbedingungen verbessern und die Menschen befähigen, ein unabhängiges Leben zu führen."
Christoph Loos
Streben nach kontinuierlicher Verbesserung
Mit diesem Wissen sind die Projektpartner ebenso zuversichtlich, dass Construya Peru bis zum Ende des Projekts im Jahr 2023 einen erfolgreichen Abschluss finden wird.
"Gleichzeitig verbessern wir ständig unsere Aktivitäten, um eine breitere Wirkung zu erzielen. Gemeinsam mit unserem Partner Swisscontact arbeiten wir derzeit daran, Brücken zu bauen und öffentlich-private Partnerschaften zwischen führenden Wohnungsbauorganisationen in Lateinamerika zu etablieren. Wir wollen die Art und Weise, wie einkommensschwache Familien bauen und wohnen, in grossem Umfang verändern", fasst Johann Baar zusammen, wie die Hilti Foundation mit ihren Partnern zusammenarbeitet, um einen systemischen Wandel im Wohnungswesen voranzutreiben.