Akuter Personalmangel im sambischen Gesundheitswesen  

Das sambische Gesundheitssystem leidet unter einem gravierenden Personalmangel. Um die Anzahl und Qualität des Gesundheitspersonals zu verbessern, haben Hilti Foundation und sein Partner SolidarMed ein Berufsausbildungssystem für Krankenschwestern und Hebammen eingerichtet. Das dezentrale Ausbildungsprogramm hat große Erfolge gezeigt und die sambische Regierung dazu veranlasst, die Verantwortung für eine landesweite Einführung zu übernehmen. Damit verbunden ist ein massiver Bedarf an angemessenen Unterkünften für Studenten und ausgebildetes Gesundheitspersonal, was ein wichtiger Aspekt ist, um Fachkräfte in der Region zu halten. Der duale Ansatz der Initiative, der Ausbildung und Unterbringung kombiniert, zielt darauf ab, einen nachhaltigen Wandel im ländlichen Gesundheitssystem Sambias herbeizuführen. 

 

Stärkung der Arbeitskräfte im ländlichen Gesundheitswesen  

Durch die Unterbringung in der Nähe des Krankenhauses können die Auszubildenden mehr Zeit zum Lernen und Üben haben.

In Sambia, wie in vielen anderen Ländern des globalen Südens, sind Krankenschwestern und Hebammen für das Gesundheitssystem von entscheidender Bedeutung. Doch aufgrund des schwachen Systems herrscht in Sambia ein dramatischer Mangel, vor allem in den ländlichen Gebieten, wo auf 10.000 Einwohner nur 11,2 Krankenschwestern und -pfleger kommen. Das bedeutet, dass man in Sambia auf dem Land stundenlang unterwegs sein muss, um eine Krankenschwester zu finden, wenn man überhaupt eine finden kann. Um den Zugang zur Gesundheitsversorgung für die Landbevölkerung zu verbessern, arbeiten wir erfolgreich mit SolidarMed und der Regierung zusammen, um eine Lücke von 10.000 freien Stellen zu schließen. 

Die Unterkunft ist jedoch ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterbindung. Nzila Lubinda, die Leiterin des SolidarMed-Wohnungsprojekts, stellt fest, dass für das Gesundheitspersonal die Wohnung wichtiger ist als das Gehalt oder die Ausbildung. Und Schwester Valeria, langjährige Leiterin der Krankenpflegeschule am St. Luke's College, unterstreicht: "Ohne Wohnraum gibt es kein funktionierendes Gesundheitssystem, weil es an Personal mangeln würde. Angemessene Unterkünfte sind entscheidend, um medizinisches Personal zu halten, Studenten, Krankenschwestern, Erzieher und Ärzte gleichermaßen zum Bleiben zu bewegen und die Gesundheitsversorgung für die schnell wachsende ländliche Bevölkerung Sambias zu verbessern." 

 

Revolutionierung der Krankenpflegeausbildung in Sambia 

Da wir die Bedeutung von Wohnraum erkannt haben, haben wir vor zehn Jahren gemeinsam mit SolidarInvest das Programm Ubuntu Homes mit einem Pilotprojekt in der Provinz Lusaka ins Leben gerufen, bei dem erschwingliche und sichere Wohnungen für Mitarbeiter im Gesundheitswesen in ländlichen Gebieten gebaut wurden. Ubuntu, was in der Zulu-Sprache "Ich bin, weil du bist" bedeutet, und die 112 bisher errichteten Personalwohnungen haben gezeigt, wie wichtig eine sichere Unterkunft ist, um medizinisches Personal zu halten. Die Initiative befasst sich auch mit dem Bedarf an Unterkünften für Studenten, um ein günstiges Lernumfeld zu schaffen. 

In Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium und dem Nationalen Krankenpflegerrat engagieren wir uns für dieses dezentralisierte Ausbildungssystem für Krankenschwestern und -pfleger, das Ausbildung und Unterbringung kombiniert und in drei der zehn Provinzen Sambias große Erfolge erzielt hat.  

 

Von der Vision zur Realität 

Die gebauten Häuser werden zu einem halb-gewerblichen Tarif vermietet. Das bedeutet, dass die Miete nie den vollen Marktpreis erreichen wird, so dass hochwertiger Wohnraum für Beschäftigte im Gesundheitswesen zu einem erschwinglichen Preis gewährleistet ist.

Die ehrgeizige Vision entfaltet sich mit der Ausweitung eines erfolgreichen Pilotprojekts: Die sambische Regierung hat die Verantwortung übernommen und plant eine landesweite Einführung, um Lücken im Gesundheitswesen zu schließen und den Bedarf an Studentenwohnheimen zu unterstreichen. Geplant ist der Bau von zehn Studentenwohnheimen bis 2024 und von weiteren 30 bis 50 Wohnheimen in den nächsten fünf Jahren in anerkannten Ausbildungskrankenhäusern. Ziel ist es, die Gesundheitslandschaft in Sambia zu verändern. Daher wurde Ubuntu Homes als finanziell selbsttragende Organisation für Studentenwohnheime gegründet. 

Die Entscheidung der Regierung, die dezentralisierte Berufsausbildung zu standardisieren und einzuführen, wird die Art und Weise der Ausbildung von Gesundheitspersonal in Sambia verändern. Das ist es, was wir mit all unseren Initiativen anstreben: einen tiefgreifenden systemischen Wandel voranzutreiben. 

 

Stärkung des sambischen Gesundheitssystems 

Angesichts der Herausforderungen im sambischen Gesundheitssystem werden unsere Initiativen nicht nur die Zahl der Krankenschwestern verdoppeln, sondern auch die Qualität der Krankenpflegeausbildung und die Bindung des Personals verbessern, um der ländlichen Bevölkerung den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Durch strategische Partnerschaften, innovative Lösungen und ein Engagement für Nachhaltigkeit ebnen sie den Weg für ein gesünderes und widerstandsfähigeres Sambia. 

"Wir wollen das sambische Gesundheitssystem stärken und unser Engagement für ein gut ausgestattetes und engagiertes Gesundheitspersonal bekräftigen", sagt Hilti Foundation -Geschäftsführer Werner Wallner. "Mit unserem innovativen Berufsausbildungssystem und Ubuntu Homes als finanziell unabhängiger Institution sind in Zukunft massive Bildungsinterventionen möglich, die einen Weg zu institutioneller Nachhaltigkeit und systemischem Wandel schaffen." 

 

Gesundheitssituation in Sambia

Sambia leidet unter einem gravierenden Mangel an medizinischem Personal: Auf 10.000 Einwohner kommen in den Städten nur 18,7 und in den ländlichen Gebieten 11,2, was weit unter dem WHO-Standard von 40 liegt. Zum Vergleich: In der Schweiz kommen 103 auf 10.000 Einwohner. Das Land hat auch mit einem Wohnungsdefizit von 1,5 Millionen Einheiten zu kämpfen, von denen 35.000 allein im Gesundheitssektor benötigt werden, die Hälfte davon in ländlichen Gebieten. Die Hilti Foundation geht diese Herausforderungen mit zwei Initiativen an: eine für die Ausbildung von Krankenschwestern und eine weitere für die Bereitstellung von Wohnraum, die darauf abzielt, sowohl die Quantität als auch die Qualität des Gesundheitspersonals in ländlichen Gebieten zu erhöhen. 

 

Ubuntu-Häuser: Ein Weg zum systemischen Wandel

Ubuntu Homes ist ein unabhängiges Sozialunternehmen, das von Hilti Foundation und SolidarMed initiiert wurde und eine erschwingliche Wohnlösung für Beschäftigte des öffentlichen Sektors, insbesondere im ländlichen Gesundheitssektor Sambias, anbietet. Das duale Ausbildungsprogramm für Krankenpflege, das sich landesweit auf zehn Provinzen erstreckt, umfasst ein College und vier akkreditierte Ausbildungskrankenhäuser pro Standort. Eine angemessene Unterbringung der Studierenden ist für den Erfolg des Programms von entscheidender Bedeutung, da in den nächsten fünf bis zehn Jahren an 35 Standorten Unterkünfte benötigt werden. 

 

Ökologischer Fußabdruck und soziale Auswirkungen 

Ubuntu Homes minimiert die Auswirkungen auf die Umwelt durch die Einführung umweltfreundlicher Praktiken, die Verwendung alternativer Baumaterialien, die Nutzung von Solarenergie und den Einsatz nachhaltiger Baumethoden. Die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit beinhaltet das Ziel, die Kohlenstoffemissionen um mindestens 35% zu reduzieren und so eine grünere Zukunft für Sambias Gesundheits- und Bildungssysteme zu fördern.
Darüber hinaus verbessert SolidarMed das wirtschaftliche Umfeld der Gemeinde durch ein Ausbildungsprojekt im Maurerhandwerk. Die Maurer lernen und arbeiten mit lokalen Bauunternehmern zusammen und erwerben ein Berufsdiplom und ein staatlich anerkanntes Zertifikat. Dadurch sind sie in der Lage, einen Arbeitsplatz zu finden oder ein Unternehmen zu gründen, wobei einige Absolventen bereits als Bauleiter tätig sind. 

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