Starkes Bekenntnis zu mehr Vielfalt
Es braucht oft nicht viel, um etwas zu bewirken. Ein Tag Corporate Volunteering reichte aus, um den Hilti Campus in Schaan ein wenig biodiverser zu machen. Hilti-Mitarbeiter pflanzten rund um die Besucherparkplätze einheimische Pflanzen und konnten dabei ganz praktisch mehr über das Thema lernen. Wir haben den engagierten Helfern über die Schultern geschaut.
Der graue Morgenhimmel passte so gar nicht zu den leuchtend blauen Schaufeln und unzähligen bunten Pflanzen, die auf einem abgesperrten Besucherparkplatz bereits auf die Teilnehmer warteten. Ähnlich bunt war auch die 9-köpfige Gruppe selbst, die sich frühmorgens auf der geschotterten Freifläche unterhalb einer Böschung mit großen Steinen und Findlingen versammelte: vom ruhigen Manfred, der nach 35 Jahren bei Hilti kurz vor der Pensionierung steht und sich mit Gartenarbeit auskennt, bis zur fröhlichen, temperamentvollen Esra, die offen zugibt, keine Erfahrung oder gar einen grünen Daumen zu haben.
Esra brauchte sie an diesem Tag auch nicht, denn die Gruppe hatte eine echte Expertin an ihrer Seite: Die Naturgärtnerin Claudia Ospelt-Bosshard, die nicht nur zum Beratungsteam und Netzwerk der Initiative "supergut" gehört, sondern auch im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit Hilti Foundation eine umfassende Studie erarbeitet hat, wo und wie Biodiversität auf dem Hilti-Campus gefördert und das gesamte Areal weiter aufgewertet werden kann.
Jeder kleine Beitrag zählt
Nach einer kurzen Begrüßung schaute Claudia zunächst skeptisch in den Himmel: "Der leichte Regen ist gut für die Natur, aber nicht ideal für die Bepflanzung." Bevor die ersten Schritte unternommen werden konnten, lud sie alle in einen trockenen Besprechungsraum ein und erläuterte anhand einer Präsentation kurz und prägnant die Grundprinzipien und die enorme Bedeutung von Biodiversität.
"Wer hat schon einmal zu Hause gegärtnert?", fragte der erfahrene Naturgärtner die Teilnehmer. Die spontanen Antworten reichten von "Ich habe praktisch alles in meinem eigenen großen Garten gemacht" bis hin zu Erfahrungen mit kurzlebigen Topfpflanzen auf dem Balkon. Claudia erklärte, dass praktisch jeder einen wertvollen Beitrag zu mehr Biodiversität leisten kann, egal wie klein die Fläche ist: zum Beispiel, indem man nur einheimische Pflanzen kauft, die nicht künstlich "veredelt" wurden, nur damit sie in einer ganz besonderen Farbe leuchten oder länger blühen. Oder einfach auf die Beleuchtung verzichten, die oft dazu führt, dass nachtaktive Insekten, die für die Bestäubung wichtig sind, die Orientierung verlieren oder sogar qualvoll verenden. Der sehr einprägsame Vortrag endete mit einem einzigen, vielsagenden Satz: "Wir alle können etwas tun, lasst es uns tun."
Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Spürbar motiviert und tatendurstig verließ die Gruppe das Gebäude in Richtung der Baustelle. Zur Freude aller hatte inzwischen auch der Regen aufgehört. Nach ein paar Tipps, worauf man bei der Bepflanzung achten sollte, griff der erste der Gruppe zu den Pflanzen, die sich besonders gut für vertikale Zwischenräume zwischen Felsen eignen. "Wir haben hier wohl eine Auswahl von rund 60 verschiedenen Pflanzenarten bereitgestellt. Für die Steinmauer und die Spalten dort würde ich eher die wuscheligen, kurzstieligen Pflanzen empfehlen", so der Experte.
Die konzentrierte Aktivität breitete sich allmählich auf dem Besucherparkplatz aus.
In der Zwischenzeit hatten die ersten Hummeln bereits die neuen Pflanzen entdeckt und schwirrten fröhlich zwischen ihnen herum. Claudias Augen leuchteten beim Anblick der gutmütigen Wildbienen: "Sie entdecken neue Blumen meist sehr schnell. Wir denken dabei meist nur an Honigbienen, aber Wildbienen wie Hummeln, die auch bei Regen oder früh im Jahr herumschwirren, sind als Pflanzenbestäuber extrem wichtig."
Nach zwei Stunden machte die Gruppe ihre erste kurze Pause. Die Kollegen begannen sofort, sich informell über ihre Erfahrungen auszutauschen oder über kleine Missgeschicke bei der Arbeit zu lachen. Alle hatten sichtlich Spaß an der gemeinsamen Arbeit, die zu einem größeren Biodiversität beiträgt. Nur wenige Meter vom Steindamm entfernt entdeckte Claudia in einem kleinen Wiesenstück eine invasive, nicht heimische Pflanzenart und nutzte sofort die Gelegenheit, die Gruppe darauf aufmerksam zu machen: "Diese so genannten Neophyten wachsen und verbreiten sich meist rasant und verdrängen oft einheimische Pflanzen, die für viele Tierarten wie Raupen oder Schmetterlinge eine unverzichtbare Lebensgrundlage und Nahrung sind", beschreibt die Naturexpertin die Bedrohung und zeigt, wie man solche ungebetenen Gäste richtig und dauerhaft loswird: Das gesamte Wurzelwerk entfernen und dann - was oft vergessen wird - mitnehmen und so entsorgen, dass sich keine Samen mehr in der Gegend ausbreiten können.
Die Pause war zu Ende. Schnell verteilten sich die Teilnehmer der heutigen EBB-Aktion wieder auf dem Gelände, um eine Pflanze nach der anderen zu pflanzen. Plötzlich riss der wolkenverhangene Himmel auf und die ersten freundlichen Sonnenstrahlen blinzelten über den Campus. Wahrscheinlich ein kleines symbolisches Dankeschön der Natur an die Menschen, die ihren Arbeitstag heute Biodiversität gewidmet haben.
Engaged Beyond Business
Engaged Beyond Business (EBB) ist das Corporate Volunteering-Programm von Hilti, das in Zusammenarbeit mit Hilti Foundation entwickelt wurde. Es ermöglicht Hilti-Mitarbeitern die Teilnahme an sinnvollen Umwelt- und Gemeindeprojekten auf der ganzen Welt, um kritische soziale Herausforderungen zu bewältigen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Das Programm steht für das Engagement von Hilti, die unternehmerische Verantwortung über das Geschäftliche hinaus auszuweiten, indem es den Mitarbeitern strukturierte Möglichkeiten zur freiwilligen Mitarbeit bietet, die es ihnen ermöglichen, einen spürbaren, positiven Einfluss auszuüben.
Die "Supergut"-Initiative
Zweck:
Förderung von Biodiversität in Liechtenstein
Ziele:
Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema
Zusammenhänge aufzeigen und verständlich erklären
Einfache und praxisnahe Tipps für Eigeninitiativen
Schaffung einer Informations- und Wissensplattform
Förderung und Nutzung von Synergieeffekten aus bestehenden Verpflichtungen, Initiativen und Projekten
Vernetzung mit Experten, Institutionen und Organisationen
Online: supergut.li, Youtube, Instagram, Facebook