Goddio's Funde ausgestellt: Kolossale Statuen aus Thonis-Herakleion jetzt im Großen Ägyptischen Museum
Zwei kolossale Statuen, die Franck Goddio und sein Team aus der antiken versunkenen Stadt Thonis-Heracleion (Bucht von Aboukir) geborgen haben, sind jetzt im Großen Ägyptischen Museum in Gizeh in der Nähe von Kairo zu sehen. Sie sind Teil eines der weltweit größten archäologischen Unterwasser-Forschungsprojekte, das von der Hilti Foundation unterstützt wird.
Die beiden etwa fünf Meter hohen Statuen eines ptolemäischen Königspaares aus rosa Granit wurden vom Europäischen Institut für Unterwasserarchäologie (IEASM) unter der Leitung von Franck Goddio aus dem Meer vor der ägyptischen Küste geborgen. Dieses unterwasserarchäologische Forschungsprojekt begann vor mehr als 25 Jahren und wird bis heute fortgesetzt. Für die Hilti Foundation war dieses Projekt, das 1996 begann, der Startpunkt für ihr Engagement in dieser noch relativ jungen Wissenschaft. Die Unterstützung der Pionierarbeit von Franck Goddio führte zur Entdeckung alter Zivilisationen, die seit Jahrtausenden unter meterhohen Sand- und Sedimentschichten am Meeresboden verborgen lagen.
"Die Unterstützung von Hilti Foundation ist für den Erfolg unserer Arbeit in Ägypten unerlässlich", sagt Franck Goddio, "ohne sie wären wir nicht in der Lage, dieses riesige Meeresgebiet von etwa 110 Quadratkilometern zu erforschen und alle Entdeckungen zu machen."
Und das Engagement hat sich gelohnt. Die Artefakte, die Franck Goddio und sein Team in diesen vielen Jahren mit akribischer Arbeit und unter Einsatz modernster Technologien ans Licht gebracht haben, haben alle Erwartungen übertroffen. Auch die Universität Oxford ist seit 20 Jahren ein Partner von Goddio und arbeitet an den verschiedenen wissenschaftlichen Studien und Veröffentlichungen zu den zahlreichen geborgenen Gegenständen mit. Diese haben jedoch nicht nur die wissenschaftliche Welt, sondern auch eine breite Öffentlichkeit in ihren Bann gezogen. Mehrere Wanderausstellungen zu den "Versunkenen Schätzen Ägyptens" haben bereits Millionen von Menschen rund um den Globus begeistert.
Michael Hilti, Vorstandsmitglied der Hilti Foundation, freut sich über die neue Ausstellung der Kolossalstatuen im Grand Egyptian Museum: "Es macht uns sehr glücklich, dass die Königin und der König aus Thonis-Herakleion nun Teil eines der größten archäologischen Museen der Welt sind. Es ist genau das, was wir mit unserem Engagement erreichen wollen: Neue, erfolgreiche Wege in der Erforschung vergangener Zivilisationen zu beschreiten und die Entdeckungen, das Wissen und die gewonnenen Erkenntnisse allen zugänglich zu machen."
Vor der Gründung von Alexandria im Jahr 331 v. Chr. war Thonis-Herakleion der größte Hafen Ägyptens. Die Stadt war auch von großer religiöser und politischer Bedeutung. Im Amun-Tempel der Stadt fand jährlich die Osiris-Prozession statt, die die Kontinuität der Herrschaft des Pharaos sicherte. Auf mehrere Erdbeben folgten Flutwellen, die wiederum eine Verflüssigung auslösten, so dass große Teile des Nildeltas im Meer versanken, darunter auch die Stadt Thonis-Herakleion. Sie war Jahrtausende lang verschüttet und wurde erst im Jahr 2000 vom IEASM wiederentdeckt.
Das Große Ägyptische Museum, das die größte Sammlung ägyptischer Altertümer beherbergt, soll Ende des Jahres offiziell eröffnet werden. Kleine, geführte Gruppen dürfen jedoch schon jetzt die Große Halle des künftigen Museums besuchen und die kolossalen Statuen besichtigen.
Europäisches Institut für Unterwasserarchäologie (IEASM)
Das IEASM wurde 1987 als französische Non-Profit-Organisation von seinem Präsidenten Franck Goddio gegründet. Ziel des Instituts ist es, versunkene Stätten zu lokalisieren, zu erforschen, auszugraben und zu restaurieren. Das IEASM arbeitet bei seinen Forschungsaufträgen sowie bei der Untersuchung und Veröffentlichung der Ergebnisse mit Wissenschaftlern und Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zusammen. Darüber hinaus organisiert das IEASM Ausstellungen, um die Entdeckungen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.